Als Gründungstag des Krankenunterstützungsverein und Sterbekasse der Zimmerleute und Schreiner München Au wird der 16. September 1606überliefert. Der edle Herzog Wilhelm V. begab sich tags zuvor mit seinen Jägern und Gefolge zur Wildsaujagd in die Gegend um Grünwald und Straßlach. Hierbei begab es sich, dass der Herzog von seinem Gefolge getrennt wurde. Plötzlich brach aus dem Dickicht ein wildgewordener Keiler und bedrängte Wilhelm V. mit seinem Oberjäger so stark, dass diese in höchste Gefahr kamen und nach dem Gefolge riefen. Dieses jedoch war zu weit entfernt und konnte die Rufe nicht hören. Zur gleichen Zeit waren der Zimmermann Joseph Geißreiter mit drei Kameraden für die damalige Proviant- und Spießmühle ob der Au in der Nähe beim Baumfällen. Die Vier hörten die Hilferufe des Oberförsters und eilten den Bedrängten zu Hilfe. Mit wuchtigen Axthieben erlegten sie den wütenden Keiler und erretteten so Herzog Wilhelm V. aus höchster Lebensgefahr. Dieser war gerührt von dem Mut und der Treue der vier Männer und bestellte diese für den nächsten Tag zu sich ins Schloss Neudeck. Geißreiter und seine drei Kameraden erschienen und der edle Herzog fragte ob er ihnen eine Wusch erfüllen könne. Worauf Geißreiter wieder vor Wilhelm V. trat und diesen bat einen Bruderbund der Zimmerleute in der Au gründen zu dürfen. Der edle Herzog erteilte ihnen unter wiederholtem Lobe die schriftliche Erlaubnis, einen Bruderbund der Zimmerleute in der Au errichten zu dürfen und übergab ihnen zugleich 100 bayerische Taler zur Gründung einer Kasse. Eine Summe, die dortmaliger Zeit ziemlich bedeutend war.Schnell verbreitete sich die frohe Kunde und in kürzester Zeit traten 85 Zimmerleute dem Verein bei und ließen sich eintragen. Als nun der erste Jahrtag gehalten wurde, lud der edle Herzog hocherfreut über die gute Eintracht und den Gemeinsinn des Bundes die Mitglieder zu sich ins Schloss Neudeck um sie dort fürstlich zu bewirten und selbe wiederholt zu beschenken. So nahm dieses Bündnis von Jahr zu Jahr zu und erhielt sich zum Segen der Menschheit, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeit, blühend in der schönsten Ordnung. von Franz Josef Kappl aus dem Jahre 2005